Das geduldige Lied der Liebe
von Frauke Martini
Ein Schmerz ist in mir.
Ein Sehnen.
Es ist der Schmerz darüber
dass Du Dich trennst
von meiner Liebe
für Dich.
Es ist der Schmerz
über die Mauer
die Du baust
um Dich
nicht lieben lassen zu müssen.
Denn die Scham in Dir
flüstert Dir zu:
Du bist es nicht wert!
Es ist Dein freier Wille
den ich akzeptiere.
Meine Liebe
bleibt bei mir.
Du sitzt hinter der Mauer
duckst Dich klein
und schreist.
Mein Ohr hört:
„Keiner liebt mich! Du bist Schuld!“
Mein Herz versteht:
„Liebe mich doch!
Liebe mich so, wie ich bin.“
Was soll ich nun tun?
Ich akzeptiere Deinen Willen,
spiele Dein Spiel mit.
Ich halte die Mauer für real
und suche vorsichtig den lockeren Stein.
Es gibt ihn
weil Du willst, dass es ihn gibt.
Ich ziehe ihn heraus,
puste durch das Loch
heilende Luft auf Deine Wunde
und reiche Dir eine Blume.
Ich flüstere Dir Worte zu
die den Weg zu Deinem Herzen finden
und Dir den Schlüssel reichen.
Irgendwann beschließt Du,
aufzuschließen
denn es ist das, was Du willst.
Du lässt mich ein
und gemeinsam
bauen wir die Mauer ab,
Stein um Stein,
um am Ende zu erkennen:
Sie war eine Illusion.
Nun endlich
darf ich Dich wieder lieben
so wie Du mich.
Und manchmal…
...manchmal überrumple ich Dich
trete mit dem Fuß Deine Scheinmauer kaputt
nehme Stein um Stein
zerbreche sie in meiner Hand
zermahle sie zu Staub
stelle mich vor Dich hin
und überschütte Dich mit meiner Liebe.
Ein Schmerz ist in mir.
Ein Sehnen.
Wann endlich
hören wir auf mit diesem verrückten Spiel?
Wann endlich
ermächtigst Du Dich, die Augen zu öffnen
und zu erwachen?
Wann endlich
werden wir erwachsen?
Wann endlich
lieben wir uns
weil wir sind, wie wir sind?
Wann endlich
tanzen wir den Tanz der Liebe
der so viele wundervolle Ausdrucksformen kennt?
Momente
sind es schon.
Sie werden mehr.
Danke.
Bis dahin
das verspreche ich Dir
spiele ich mit.
Denn ich liebe Dich
so wie Du bist.
Bedingungslos.
Unsere Kinder allerdings
werden dieses Spiel nicht mehr lernen.
Sie durchschauen seine einfachen Regeln
und schütteln ungläubig den Kopf.
Es besteht die Gefahr
dass sie uns für verrückt halten.
Hoffentlich.